Wir haben in The Collector’s Corner viel Zeit damit verbracht, über Sportuhren zu sprechen. Im letzten Artikel haben wir uns die Breguet Type XX angesehen, aber jetzt begeben wir uns zurück in das Reich der Dresswatch. Diesmal gibt es keine Kleiderkomplikationen mehr – davon hatten wir schon einige (sowohl von JLC als auch von Breguet). Nein, jetzt sprechen wir über den Höhepunkt der Dresswatch: Nur Zeit, und wie könnte man dies besser hervorheben, als über eine Uhr von Replica Cartier zu sprechen? Das Schmuckhaus zeichnet sich durch unkonventionelle und gewagte Designs aus, und obwohl viele ihrer kultigsten Uhrengehäuseformen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen, ist unser Thema heute das Frühlingshuhn der Reihe.
Cartiers ikonische rechteckige Armbanduhr, die Tank, wurde 1917 geboren und soll von den strengen Linien der Renault FT-17-Panzer inspiriert sein. In den Jahrzehnten danach wurde das Tank-Design wiederholt, aber der Fokus lag immer auf Eleganz und darauf, die Grenzen der Gehäuseformen zu erweitern (Tank Chinoise oder Asymétrique, irgendjemand?). In der Tat gibt es kein anderes Uhrenunternehmen, das sein Portfolio so erfolgreich um nicht runde Uhren herum entwickelt hat wie Replica Cartier.
Jede Geschichte der Tank Américaine wäre nicht vollständig ohne eine zumindest beiläufige Erwähnung der Uhr, die sie inspiriert hat: die Tank Cintrée. Es ist schwer, die Bedeutung der Cintrée bei ihrer Einführung im Jahr 1921 zu übertreiben – das Modell war maßgeblich daran beteiligt, die Wahrnehmung von Armbanduhren in der Bevölkerung zu verändern. Armbanduhren könnten mehr sein als nur Zeitmesser. Sie könnten stilvoll sein, sie könnten mutig sein und sie könnten sogar eine Form der Selbstdarstellung sein. Die Cintrée war für die damalige Zeit überdimensioniert. Es wurde zuerst in drei Größen angeboten, und die größte der drei misst satte 46,5 mm von Bandanstoß zu Bandanstoß. Die Panzerform war eindeutig vorhanden, aber sie war verzerrt, gestreckt worden. Die gleichen Prinzipien werden auf das Zifferblatt angewendet. Nicht nur die römischen Ziffern wurden verlängert, sondern auch die Chemin-de-Fer-Minutenanzeige. Die Cintrée hat den Zeitgeist der Goldenen Zwanziger eingefangen und ist aufgrund ihrer geringen Stückzahlen und ihres legendären Status eines der begehrtesten Modelle der Replica Cartier-Kollektion.
Lassen Sie uns jetzt zur Quarzkrise springen, als Unternehmen nach Unternehmen der plötzlichen Veralterung ihrer Produkte zum Opfer fielen. Auch Cartier musste sich anpassen. Dies geschah mit der Must de Cartier, einer Kollektion, die den Hausstil von Replica Cartier einem breiteren Publikum vorstellen sollte. Die ersten Modelle von Must de Cartier hatten noch mechanische Uhrwerke, waren aber aus Vermeil oder Silber mit einer dünnen Goldplattierung. Dies war ein großer Unterschied zu früheren Cartier-Uhren, die ausschließlich aus Edelmetallen hergestellt wurden. 1982 war die Must dann die erste Cartier-Uhr mit einem Quarzwerk. Obwohl der Purist die Verwendung von Quarz und die Massenproduktion der Must de Cartier beklagen mag, war die Realität, dass diese Brot-und-Butter-Modelle die Lebensader waren, die es Cartier Replica ermöglichte, zu überleben.
DIE ENTWICKLUNG DES CARTIER TANK AMÉRICAINE
Während viele der ursprünglichen Designikonen von Replica Cartier aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen – man muss sich nur die Tank und die Santos ansehen, ist die Tank Américaine ein insgesamt neueres Modell. Obwohl ihr geschwungenes Gehäuse und das mit länglichen römischen Ziffern bedruckte Zifferblatt den Eindruck erwecken, ein Produkt der 1920er Jahre zu sein, mag es Sie überraschen zu erfahren, dass die Américaine tatsächlich 1989 entworfen wurde. Das Design ist dem der Tank Cintrée nachempfunden, wenn auch mit mutigere Dimensionen im Einklang mit der wachsenden Beliebtheit größerer Uhren. Die Américaine ist dicker und breiter als ihre Inspiration, und obwohl das Design im Laufe der Jahre optimiert wurde und eine große Vielfalt an Uhrwerken verwendet wurde (Quarz, manuell, automatisch), ist die Grundform der Américaine unverändert geblieben.
Als die Tank Américaine zum ersten Mal vorgestellt wurde, war sie mit einem Quarzwerk ausgestattet – natürlich passend zu den damaligen Umbrüchen in der Branche. Die Tank Américaine wurde in zwei Referenzen in Gelb- und Weißgold eingeführt:
Referenz 811905 (kleine Sekunde, Datumsfenster bei 3 Uhr, Quarzkaliber)
Referenz 819908 (Zeigerdatum, Mondphase, Quarzkaliber)
Die ursprüngliche Tank Américaine legte den Grundstein für das Design der Américaine: verlängerte Bandanstöße, breitere Leitbleche als bei der Cintrée, eine achteckige Krone mit facettiertem Spinell oder Saphir und ein Gehäuseboden, der mit acht Schrauben (zuerst in zwei parallelen) am Gehäusekörper befestigt ist Linien entlang der Gehäuseflanken, später entlang des Umfangs des Gehäusebodens). 1993 kam die Tank Américaine jedoch zu ihrem Recht, als die große Größe mit 44 mm Bandanstoß (die ersten Américaine-Referenzen waren mit 42 mm Bandanstoß kleiner) eingeführt wurde, die von angetrieben wurde eine manuelle Bewegung.
Während die Cintrée immer nur als Zeitmodell produziert wurde, war Replica Cartier bereit, mit der Américaine mehr zu experimentieren. Das zeigen am besten die komplizierten Américaine-Referenzen, wie die Referenz 1730 mit Chronograph und Zeigerdatum oder die Referenz 3200 mit fliegendem Tourbillon aus der Fine Watch Making Collection. Die einzige Konstante war die Verwendung von Edelmetallen für die Américaine, ein Trend, der bis 2017 anhielt, als die Tank Américaine 2017 in Stahl und in drei Größen wieder in die aktuelle Kollektion aufgenommen wurde. Die kleine misst 34,8 mm x 19 mm und verwendet ein Quarzwerk, während die mittleren (41,6 mm x 22,6 mm) und großen Größen (45,1 mm x 26,6 mm) von einem Automatikwerk angetrieben werden.
DER CARTIER TANK AMÉRICAINE – DIE GRUNDLAGEN
Hier konzentriere ich mich auf die Referenzen mit Handaufzug vor CPCP/CPCP (1734 für Platin, 1735 für Gelbgold, 1736 für Platin). Die Tank Américaine mit Handaufzug aus den frühen 1990er-Jahren maß 44 mm von Bandanstoß zu Bandanstoß und 26 mm über das Gehäuse. Das platziert sie irgendwo zwischen der modernen mittleren und großen Größe. An der dicksten Stelle des Gehäuses, auf Höhe der Krone, misst die Américaine 8 mm. Dank der Krümmung des Saphirglases und der Abwärtsfaltung der Laschen wird der Gehäusekörper jedoch an der 12-Uhr-Kante des Saphirs auf 7 mm schmaler. Das Gehäuse ist an den Gehäuseflanken und um die Bandanstöße herum gebürstet, während die Brancards hochglanzpoliert sind. Als Kontrast zum „Gesicht“ der Uhr sind die beiden horizontalen Balken, die das Zifferblatt umrahmen, vertikal gebürstet. Die achteckige Krone ist vollständig poliert und mit einem echten Saphir-Cabochon über alle Gehäusemetalle besetzt.
Jetzt kommen wir zum Zifferblatt. Das versilberte Zifferblatt der Tank Américaine ist mit einem flach geschnittenen, wogenden Guillochenmuster verziert, das später zum Symbol der CPCP-Kollektion wurde. Die Zeitangaben werden vom geschwungenen Eisenbahnminuteriering abgelesen, der von dicken, aufgedruckten römischen Ziffern umrahmt wird. Die schwertförmigen Zeiger aus gebläutem Stahl, ein stilistisches Markenzeichen der Cartier Replica-Uhren, sind der letzte Schliff.
Die Tank Américaine wird vom Kaliber 9P2 angetrieben, das auf dem Piaget 9P basiert, einem ultradünnen Kaliber mit einer Dicke von nur 2 mm, das 1957 auf den Markt kam. Das 9P2 hat ungefähr 36 Stunden Autonomie und schlägt mit 19.800 Schlägen pro Stunde. Das Uhrwerk ist nicht nur technisch ausgereift, sondern auch gut verarbeitet, wobei Côtes de Genève auf die Hauptbewegungsbrücken aufgetragen wurde. Die Räder sind radial gebürstet und die Bodenplatte ist guillochiert. Besonders interessant für uns Uhrwerkfreaks ist die Verwendung einer massiven Goldhemmung. Auf die 9P2 folgte das Kaliber 430MC, das beispielsweise auch in der Santos-Dumont zu finden ist.
Eine Anmerkung zur CPCP-Version des Tank Américaine: Während viele der CPCP-Referenzen dank des tief eingeätzten zentralen Rosenmotivs um das Kanonenritzel leicht als solche zu erkennen sind, erhielt der Américaine eine weitaus subtilere Behandlung und erhielt nur das Wort „Paris “ unter der Replica Cartier-Signatur auf dem Zifferblatt. Ansonsten ist die Tank Américaine mit Handaufzug vor der CPCP identisch mit der CPCP-Version.
WARUM SOLLTEN SIE DEN CARTIER TANK AMÉRICAINE IN BETRACHT ZIEHEN?
Für mich geht es bei Cartier-Uhren fast genauso um ihre taktilen Qualitäten wie um ihr Design. Dasselbe gilt für die Tank Américaine. Wenn Sie die Uhr in der Hand halten, fühlt es sich fast so an, als würden Sie einen Kieselstein halten, der im Laufe der Zeit erodiert ist. Es gibt keine harten Ecken, nur fließende Oberflächen, und das gesamte Gehäuse fühlt sich organisch an.
